Elektriker oder Elektroniker – Der Elektrikerberuf selbst
Elektriker oder Elektroniker, was ist jetzt richtig und was ist der Unterschied? Wie sieht der Elektrikerberuf aus und wie integriert sich dieser in der Industrie und dem Handwerk? Das sind die Fragen, denen wir in diesem Kapitel einmal ein wenig genauer betrachten wollen.
Inhaltsverzeichnis
Elektroniker – Die neuen Elektriker
Stromnetze sind wichtig für unsere gesamte Gesellschaft, von der Industrie über das Gewerbe bis hin zum Leben eines jeden Einzelnen von uns. Dementsprechend werden sie ständig und überall gebraucht. Zugleich sind Stromnetze unheimlich gefährlich. Während die 12V für den Charger des Smartphones harmlos aussehen, sind die 230V- und 380V-Netze lebensgefährlich. Das heißt, dass die Arbeit damit nur von ausgebildetem Fachpersonal vorgenommen werden sollte. Dementsprechend gibt es auch die Ausbildungen mit ihren Werdegängen und ihren Tätigkeiten.
Mit der rasanten Entwicklung, den ständig neuen Anforderungen und der immer neueren Technologie ändern sich auch die Tätigkeiten und Berufsfelder. Dementsprechend ist der Elektrikerberuf ein Beruf im permanenten Wandel mit immer neuen Spezialisierungen und immer mehr Sicherheitsvorschriften, die bei der Arbeit beachtet werden müssen.
Waren es am Anfang elektrische Systeme, haben sich daraus Unterhaltungselektronik und heute die IT-Technologie entwickelt. Dementsprechend sind die Elektroberufe heute Elektronikerberufe bzw. Berufe der Elektrotechnik und einige davon sogar Berufe der Elektro Informationstechnik.
Damit einhergehend fand auch ein Wandel in den Begrifflichkeiten statt. So gibt es heute Mechatroniker, Elektrotechniker und Fernmeldeanlagenelektroniker. Damit wurden aus den guten alten Elektrikern die heutigen Elektroniker.
Die Berufsbezeichnung Elektriker
Warum gibt es dann immer noch den Begriff des „Elektrikers“? Weil alte Bezeichnungen einfach nur schwer aussterben. So gibt es heute noch immer Stellenausschreibungen mit dem Wort „Elektriker“ oder dem „gelernten Elektriker“. Daran ist auch nichts auszusetzen. Nur muss dabei verstanden werden, dass diese Elektriker wie alle Elektroniker heute alle Elektroinstallationen vornehmen, die System warten, reparieren und bei Bedarf auf den neuesten Stand bringen. Das gilt für die einfachen Kabelinstallationen ebenso, wie für moderne Informations- und Automatisierungstechnik und für Infrastruktursysteme.
Mit so vielen Spezialisierungen und dem Wandel vom Elektriker zum Elektroniker gibt es nun auch viel längere Berufsbezeichnungen. Diese nutzen den Hauptberuf und die Spezialisierung. So wird man dann heute Elektroniker für …, zum Beispiel Elektroniker für Betriebstechnik.
Der Hintergrund für eine so lange Berufsbezeichnung ist die Einfachheit, die damit verbunden ist. So muss jeder Elektriker bzw. Elektroniker die gleichen Basiskenntnisse mitbringen. Dazu kommen dann die Spezialisierungen, die er für sich gewählt hat. Daraus ergibt sich dann die längere Berufsbezeichnung, welche zwar kompliziert erscheinen mag, aber aufgrund dieser Zusammensetzung eigentlich sehr einfach ist. Das gilt umso mehr, dass sie es sofort erlaubt, zu erkennen, wofür der jeweilige Elektriker qualifiziert ist.
Welche Spezialisierung ist die Richtige?
Für angehende Elektriker bringt diese Vielzahl an möglichen Spezialisierungen die Frage mit sich, welche davon die richtige für sie ist. Hier ist das Leben ein wenig unfair. Bevor auch nur annähernd ausreichende Erfahrung gesammelt werden konnte, soll sich der angehende Azubi für eine Zukunft entscheiden, die er nur schwer beurteilen kann. Daher geben wir hier ein wenig Hilfestellung.
Für die Auswahl der Spezialisierung sollten drei Kriterien beachtet werden. Dies sind die Entlohnung, der Betrieb und die Tätigkeit.
- Für die Entlohnung gilt, dass sich diese zwar grundsätzlich in der gleichen Spanne bewegt, es aber einige Spezialisierungen gibt, die mehr gefragt sind und dementsprechend mehr entlohnt werden. Hier lohnt sich ein Blick in die offenen Stellen und die Prognosen, welche Elektriker in der nächsten Zukunft am meisten gebraucht werden.
- Eine weitere Frage ist der Betrieb, in welchem ausgebildet wird oder in dem du vielleicht später eine Anstellung anstrebst. Welche Spezialisierungen werden dort angeboten bzw. gebraucht? Für die Auswahl des Betriebes wiederum solltest du darauf schauen, wie dort das Arbeitsumfeld ist und wie hoch die Entlohnung ausfällt.
- Für die Tätigkeit ist von Bedeutung, dass sie dem entspricht, was dir liegt. Schau dir also für die Spezialisierungen an, welche Aufgaben und Verantwortungen damit verbunden sind und überleg dir, ob das etwas sein kann, was dir zusagt.
Bei all diesen Fragen solltest du aber auch bedenken, dass die Frage nach der Spezialisierung zwar tatsächlich wichtig ist, es aber immer wieder die Möglichkeit gibt, zu wechseln. Wenn du dir also vorstellst, etwas wäre genau das Richtige für dich doch später stellt sich das Gegenteil heraus, dann investierst du eben ein wenig Zeit und lernst die neue Spezialisierung dazu. Das wird dir nach einer erfolgreichen Ausbildung auch gleich noch ein wenig leichter fallen.
Elektriker im Handwerk oder Industrie?
Neben der Spezialisierung steht auch die Frage ins Haus, ob du lieber in der Industrie oder im Handwerk als Elektriker arbeiten möchtest. Auch hier gibt es gewichtige Unterschiede. Viele machen dabei den Fehler, nach der Ausbildungsvergütung, dem Ausbildung Elektroniker Gehalt, zu entscheiden. Das ist jedoch falsch, denn die Ausbildung ist relativ kurz verglichen mit deinem Arbeitsleben. Es ist viel wichtiger, danach zu entscheiden, wo du am Ende in deiner Gegend oder in dem von dir gewünschten Betrieb mehr verdienen kannst.
Neben der Entlohnung als Elektriker, nicht für die Ausbildung, gibt es aber auch noch andere Kriterien, die beachtet werden sollten:
- Das beginnt damit, dass es einfacher ist, eine Lehre im Handwerk abzuschließen und dann in die Industrie zu wechseln, als umgekehrt. Das heißt, wenn du dich für eine Ausbildung in der Industrie entscheidest, bist du im Endeffekt mehr darauf festgelegt, als bei einer Ausbildung im Handwerk.
- Darüber hinaus bietet dir das Handwerk mehr Chancen, über das Monatsgehalt hinaus zu verdienen. Dort gibt s einfach mehr Chancen auf Überstunden und darüber hinaus sind selbständige Handwerksmeister sehr gefragt und werden damit gut bezahlt. Allgemein lässt sich sagen, dass gute Handwerker immer gebraucht werden, so dass die Chancen, in eine Arbeit und von dieser in eine Karriere zu kommen, im Handwerk ein wenig besser aussehen.
- Das Handwerk bietet darüber hinaus mit kleinen Firmen auch eine Saisonalität. Es gibt eine Hauptsaison, in der viel geackert wird. Dann gibt es Überstunden, Samstagarbeit und viele Aufgaben, die selbstständig zu erledigen sind. Das hilft auch dabei, selbst ein Meister zu werden und sich damit komplett selbstständig zu machen. In der Nebensaison gibt es dann mehr Zeit, das gemachte Geld auszugeben oder einfach nur ein wenig Ruhe zu genießen.
Die Industrie dagegen gibt es vor allem regelmäßige Arbeitszeiten. Die Eigenverantwortung ist geringer. Dafür aber lockt hier eventuell die Schichtarbeit, vor allem in größeren Unternehmen. Auch gibt es viel mehr Technologie zu beherrschen.
Wenn es dir also mehr darum geht, über einen gewissen Zeitraum im Jahr mehr Geld und im Rest des Jahres mehr Freizeit zu haben, dann ist das Handwerk der Weg für dich. Das gilt auch, wenn eine Selbstständigkeit und mehr eigenverantwortliches Handeln angestrebt werden.
Geht es dir dagegen um eine feste, planbare und immer gleiche Beschäftigung, dann ist die Industrie dein Weg. Das gilt auch, wenn du viel neue Technologie kennenlernen möchtest und zum Beispiel eine Karriere in der Planung oder dem Management anstrebst.
Der Elektriker in der Industrie
Die Industrie bietet eine Reihe von Berufen für Elektriker, die einander ähneln. Ursprünglich war die Berufsbezeichnung in diesem Bereich Industrieelektriker. Dazu kamen Berufsbilder, die inzwischen auch mehr mit Elektronik zu tun haben. Dazu zählen der Mechatroniker, Elektroanlagenmonteure, Mikrotechnologen, sowie Informationssystem-Elektroniker. Im Einzelnen findest du diese Elektroberufe in der Industrie:
- Der Elektroniker für Betriebstechnik
- Der Elektroniker für Automatisierungstechnik
- Der Elektroniker für Geräte und Systeme
- Der Elektroniker für Informations- und Systemtechnik
- Der Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Der Mechatroniker
- Der Mikrotechnologe
- Der Elektroanlagenmonteur
- Der Elektroniker für Informations- und Telekommunikationssystem
- Der technische Systemplaner
